Dingboche - Thengboche

 

Montag, 20.11.1995
7 Uhr Aufstehen, die Sherpas schlafen noch. Die Temperaturen waren heute nach extrem.
Als die Sonne aufgeht, sind es noch -14°C also werden es nachts ca. -20°C gewesen sein.
Und ein ordentlicher Wind von den Bergen hinunter ließ die Türen klappern.
Innen sind es -6'C.
Selbst die Sherpas frieren und sagen, daß diese Temperaturen um diese Zeit extrem niedrig sind. Was werden oben auf 8000 für Temperaturen herrschen.
Nach dem schimmligen Toast brechen wir rasch auf, es zieht uns wieder zurück in die Wärme.
Der Weg ist noch tiefgefroren, so kommen wir ohne Schlammschlacht schnell hinunter bis Phangboche und kehren in den Herbst zurück.
Es wird spürbar wärmer.
In Panboche ist Lunchzeit, wir genießen die Ruhe, die Berge, nur die Suppe ist arg fad heute.
Ein paar Engländer sind vom Kala Pattar gekommen. Sie sind vollkommen kaputt und haben jedoch die richtige Ausrüstung. Chuldim zeigt uns noch rasch seine Kinder und sein Haus, dann laufen wir bis Thengboche.
Wir brauchen wie bergauf auch heute eineinhalb Stunden, denn kurz vor dem Kloster geht es noch einmal heftig den jetzt schlammigen Nordhang durch den Rhododendronwald bergauf.
14 Uhr (3,5 Stunden Gehzeit) sind wir zurück in der Lodge, in der wir vor drei Tagen waren.
Mike ist gestern nach Khumjung gegangen und wahrscheinlich heute nach Katmandu ausgeflogen.
Schöne Vorstellung, wir sitzen hier stinkend in Thengboche, haben seit Tagen kein Wasser gesehen, außer in festem Aggregatzustand und er duscht jetzt vielleicht heiß und trinkt heute abend ein schönes Bierchen.
Ringsum zieht es wie jeden Tag wieder zu.
Unser wichtigstes Erlebnis heute waren übrigens die steif gefrorenen Schuhe, die wir im wärms­ten Raum unserer Lodge in Dingboche, der Küche, zum Trocknen aufgestellt haften.
Es dauerte eine Stunde, ehe die Füße warm wurden. Völlig neue Erfahrung...
Aber jetzt hier in Thengboche gibt es zum Glück wieder einen Ofen und die Nachttemperatur wird hoffentlich nicht -20°C erreichen. Eine österreichische Familie läßt sich gerade auf Tischtuch das Essen servieren und bekommt als Zugabe ein paar Wärmflaschen.
Der Vater ist sauber rasiert, trägt weiße Socken und einen Adidas-Jogginganzug. Und alle stinken und gucken...