Leipzig und Drei-Seen-Runde

Hmmm...
200er- oder Noch-Mehr-Kilometer-Stories sind bis auf Weiteres auf dieser Seite nicht zu erwarten. Aber wenn das Radeln nun einmal wieder Spaß macht, warum sollte man dann nicht auch einmal über kürzere Strecken schreiben.
Einfach nur rumrollern...


Was haben Einkaufszentren, Fotopoints und Ausflugsrestaurants gemeinsam?

Genau - einen riesigen Parkplatz direkt nebenan oder in unmittelbarer Nähe, damit den Menschenmengen, die sich hier versammeln, keine übermäßige körperliche Belastung zugemutet werden muss.
Aber „jeder soll nach seiner Façon selig werden“.

Das hat schon Friedrich II. mit diesem universell gültigen Ausspruch vor über 200 Jahren gemeint. Recht hat er...


Der Vorteil für diejenigen, die gern solche neuralgischen Punkte (wie oben aufgeführt) meiden, ist, dass man kann die Gegenden abseits davon in Ruhe und mit Gleichgesinnten genießen kann.
Der erste Routenvorschlag, der nun nachfolgend beschrieben werden soll, ist sozusagen meine "Hausrunde".


Nachdem es nun einigermaßen wieder auf zwei Rädern rollt, ehrgeizige Langstreckenziele in weiter Ferne sind, bleibt Zeit und Muße, die Momente und Ausblicke auf dieser kleinen Tour umso mehr zu schätzen.


Beginnen wir die Fahrt also im quirligen Zentrum von Leipzig. Bilder von besonderen Sehenswürdigkeiten findet man auf einschlägigen Webseiten oder z.B. auch hier oder hier.


Schon wenige hundert Meter vom Stadtzentrum entfernt taucht man in die schön gepflegten und von Studenten gerade zu dieser Jahreszeit intensiv genutzten Anlagen des Johanna-Parks ein.
Und das Grün ringsum lässt uns nicht mehr im Stich sondern begleitet uns nunmehr wohltuend nach Süden (oder  Norden).


Hat man die Sachsenbrücke über die Elster - Treffpunkt der Studenten, oft kann man hier auch Szene-Musiker erleben, die einem interessierten Publikum ihre Stücke vortragen, hinter sich gelassen, fährt man nunmehr durch die Nonne, einem schönen Auwaldstück. Hier dringt  zu dieser Jahreszeit ein sehr würziger Duft von den weiten mit Bärlauch bewachsenen Flächen im Unterholz in die Nase.

Ist danach der stark befahrene Schleußiger Weg (Ampel) überquert, geht es nun angenehm südwärts auf dem Elsterdamm aus der Stadt hinaus.

Man registriert das gar nicht so Recht, doch unvermittelt rasch ist schon der Cospudener See an seinem Nordufer erreicht und man ist wieder einmal froh, dass die Wende 1989 und die Entwicklungen danach Leipzigs Auwald davor bewahrt haben, der Braunkohlenförderung zum Opfer zu fallen.
Am Cospudener See entlang ist man jedoch bei Sonnenwetter nicht ganz allein. Deshalb geht es (auf Schotterwegen) besser und schöner an der in Mäandern dahinströmenden Elster weiter südwärts, bis man den ausgetrockneten ehemaligen Elsterstausee passiert hat und kurz vor der A38 Belantis erreicht.
Siehe die Bemerkung zu den neuralgischen Punkten oben, man kann diesen Vergnügungspark natürlich mit dem Auto erreichen. Entsprechend menschenleer sind die sehr schön ausgebauten und asphaltierten Radwege ringsum.

Ist man an der Südspitze des Cospudener Sees vorbei, hat die hier ausgesetzten Bisons bewundert und die Mondlandschaft, wo der künftige Harth-Kanal mit Schleuse als Verbindung zum unweit gelegenen Zwenkauer See entstehen soll, hinter sich gelassen, fährt man nun wieder nach Norden, wo man hinter der blauen Seefläche Leipzigs Skyline erkennen kann.

Der Hafen von Markkleeberg Zöbigker und das unmittelbare Umfeld inklusive Golfplatz machen einen recht exklusiven Eindruck, der als letztes Bild vom "Cossi" haften bleibt.

Fährt man hier jedoch abends lang, lässt sich diese Erinnerung durch einen grandiosen Sonnenuntergang wohltuend neutralisieren.


Sieht man sich die Karten zum Neuseenland genauer an, baut sich die sehr schöne  Vorstellung auf, in naher Zukunft von Borna bis Leipzig Zentrum mit dem Paddelboot fahren zu können. Wer hätte das vor wenigen Jahren gedacht.


Weiter gehts.
Leider gibt es derzeit noch keine Direktverbindung zum Markkleeberger See hinüber. So muss man also mit der Seenallee auf einem guten Radweg vorlieb nehmen. Aber auch nicht schlecht, denn angesichts der sich stauenden Autokolonnen schluckt man zwar ne Menge Abgase, fühlt sich aber im Auenblick wesentlich besser als die missmutig in ihren Blechkisten verharrenden Leute.
Für die Südumrundung des Markkleeberger Sees fehlt noch etwas die Form, da geht es etwas hügeliger zur Sache, das heben wir uns also besser für später auf.

Strand, Strandbad, kleiner Hafen und eine sich terrassenförmig den Hang hinaufziehende "Legoland"-Siedlung in einförmiger Würfelbauweise zeugen auch hier davon, wie gut es  in den letzten zwanzig Jahren gelungen ist, eine komplett verwüstete Landschaft wieder attraktiv zu machen. Südlich des Sees gibt man der Natur eine gute Chance, sich zu regenerieren. Einfach schön...
Der Blick vom Hochufer schweift über den See. Auch wenn es keine großen Höhenunterschiede gibt, erreicht man immer wieder Punkte mit sehr lohnender Aussicht. Drüben liegen Böhlen, Lippendorf, ehemals wüste Dreckschleudern... Südlich die große Müllkippe - na ja, die ehemalige Kohlenförderbrücke ist wesentlich sehenswerter, dahinter bei guter Sicht kann man hinter der ehemaligen Deponie von Mölbis sogar den Rochlitzer Berg erspähen.
Weshalb auf diesem See ein großes Ausflugsschiff und auf dem wesentlich größeren Zwenkauer See nur eine Nussschale herum schippert, hat sich meinem Verständnis noch nicht erschlossen.  Aber man wird wohl seine Gründe haben.
Kanupark, Wildwasserbahn, Ferienhaussiedlungen... Dass Leipzig und Umgebung einmal zu einem so vielseitigen Urlaubsziel werden könnten, ist immer noch verblüffend. Aber genug der Werbung für unsere Region - dafür bekomme ich nix, es gibt schließlich x Vermarktungsunternehmen, die das wesentlich besser machen können.

Nur den kleinen Abstecher zum Störmthaler See gönnen wir uns mal noch kurz. Auch hier vom Hochufer ein schöner Ausblick über die weite Wasserfläche mit der darin schwimmenden Kirche, die der Kirche von Magdeborn, einem Dorf welches der Kohlenförderung zum Opfer fiel, nachempfunden ist.
Locker kann man nun hier die Tour ausdehnen, kann entspannt am See entlang bis Espenhain, Borna und noch viel weiter radeln...

Wir belassen es aber nun dabei, wenden uns ostwärts und auf kleinen Straßen und Radwegen kommen wir fast ungefährdet vom Kraftverkehr über Großpösna, Fuchshain ins schöne Parthenland.
Ein Blick nach Naunhof hinüber, die Landschaft ist leicht wellig und geprägt von Wiesen, Feldern und auch zahlreichen Wäldern und Wäldchen. Über lohnenswerte Touren in Leipzigs Osten und Südosten vielleicht später einmal.
An der Parthe entlang erreichen wir Borsdorf. Wer will, kann sich am Albrechtshainer See noch im Klettergarten austoben oder der Beuchaer Bergkirche (sehr sehenswert) einen Besuch abstatten.
Von  Borsdorf besteht die Möglichkeit, mit der "Tunnelbahn" nach Leipzig (Streckenlänge bis hier ca. 50 km) oder auf ruhigen Wegen auch durch den schönen Stünzer Park ins Stadtzentrum zurück zu kehren. (Strecke: ca. 67 km)

Tja - für Randonneure ist das leider noch nix. (aber gerade im südöstlichen Umland Leipzigs lässt sich die Tour hinüber ins Muldetal beliebig auf 200 km und mehr erweitern)

 

Zeit hierfür sollte jedoch in jedem Fall sein.

 

die Route auf gpsies.com

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