01 Es geht endlich los

Es ist schon merkwürdig mit diesem Urlaub.
Statt sich zu freuen, endlich zwei Wochen unterwegs sein zu können, steht vor alldem (zumindest beim Schreiberling dieser Zeilen) ein großes HOFFENTLICH.
Man fährt ja schließlich nicht mit dem Auto nur an den Urlaubsort, holt sich dort den Schlüssel für die Ferienwohnung und legt sich dann anschließend zwei Wochen an den Strand, nur unterbrochen vom Essen und Schlafen.
Nö - diese Art von Urlaub ist schon immer noch etwas anders.
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Aber - bloß nicht die Erwartungen zu hoch ansetzen - HOFFENTLICH geht das mit dem Bus gut... Wenn man doch erst... Hoffentlich sind die Räder nach dem Transport noch in Ordnung. Hoffentlich sind die ausgewählten Quartiere gut, hoffentlich spielt das Wetter mit... Hoffentlich gibt es keinen Dauerregen... Und und und....
Schließlich ist die Gegend, in der wir touren wollen, nicht gerade für ihr südlich mildes und sonniges Klima berühmt.
So ist die Spannung groß, als wir uns auf unseren vollbepackten Rädern (das Gepäck kann aber immer noch gewaltiger sein, das werden wir in den nächsten Tagen sehen) etwas unsicher und ungelenk vorsichtig (es ist schon erstaunlich, dass so ein kleines Fahrrad zusätzlich zum schweren Radelnden Uhu noch ein paar Kilo Gepäck bewältigen kann) nach dem hochspannenden Fußball-WM-Spiel Spanien-Portugal gen Bahnhof in Bewegung setzen.
Zumindest in Leipzig kommen wir dann erst einmal wohlbehalten an.
Am neuen Fernbusterminal heißt es warten.  Eine Stunde ist noch Zeit bis Mitternacht, erst dann soll es zunächst bis Dortmund und von dort aus weiter nach Brüssel gehen.
Ja - Flixbus war die einzige Alternative, die blieb, um mit Fahrrad nach Brüssel zu reisen. ICE, Thalys und die ganzen tollen Züge nehmen keine Fahrräder mit. Und auch bei Flixbus waren schon Anfang Januar für diesem Tag alle Busse ausgebucht - bis auf diesen Mitternachts-Bus.
Wir schließen kurze Bekanntschaft mit einem wesentlich jüngeren Paar, sie wollen mit ihren Rädern von München nach Venedig. Na da viel Glück.
Dann rollt unser Bus ein. Die nächsten kleinen Bedenken wegen unserer Gepäcktaschen zerstreuen sich unverzüglich, als der stämmige und rheinländisch leutselige Kopilot einer Frau mit Waage ganz entspannt nachweist, dass ihr gewaltiger 31-Kilo-Koffer doch etwas Übergewicht hat.
Mit sicheren Griffen befestigt indessen der Fahrer unsere Räder hinten an der Aufhängung.
Wenn das mal gut geht...
Wenn und hoffentlich...