04 Gent - Brügge

Gut geschlafen haben wir erst einmal. Das tat gut.
Das Frühstück - es ist halt ein Hostel - ist in Ordnung. Der Kaffee - ausgerechnet der  Kaffeeautomat will nicht so recht, so dass erst einmal braunes Wasser und nach der Unterstützung durch die Angestellte etwas dickeres braunes Wasser in der Tasse landet. Sie müht sich dann wirklich ab, aber mehr geht nicht.
Dafür packt sie mir freundlicherweise noch die geschmierten Brote in eine Folie ein. Wirklich nett...

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Unter den Gästen sind hier auch Ältere, die auf dem Tisch z.B. ihre Stadtführer oder -pläne ausgebreitet haben. Kulturreisende eben. Die Gruppe von Jugendlichen, die soeben eincheckt, wird dagegen sicher weniger an Gents Altertümlichkeiten interessiert sein.
Entspannt radeln wir nun aus dem schönen Gent, welches in den Vororten nicht ganz so schön ist, am Ufer eines Kanals hinaus.
Wetter - wieder trübe und kühl, der Wind weht noch etwas stärker als gestern genau entgegen. Also anpassen, keinen Stress machen, sondern geduldig kurbeln.
Mehr oder weniger bleiben wir nun immer am Ufer dieses Kanals, der uns direkt nach Brügge führt. Nur einmal müssen wir durch ein unsägliches Industriegebiet hindurch. Ansonsten ist der Weg schön, aber etwas eintönig.
Eine Abwechslung bieten die gras- und blümchenfressenden Kühe, die plötzlich neben uns in wilder Panik vor einem tschechischen Frachtkahn davon galoppieren, die sind fast schneller als wir. Hoffentlich brechen die sich nichts. Ob die bei einem belgischen Kahn genau so gerannt wären?


Kurze Rast an einem bunkerähnlichen Aussichtspunkt, dann erreichen wir schon Brügge und rollen dank des Navis ebenso unkompliziert wie gestern durch das Straßengewirr in der Innenstadt. Das "Ter Reien - Canalview"-Hotel ist schnell gefunden. Zu schnell, denn auch hier ist man noch am Putzen. Aber die Mädels sind nett, so gibt es trotzdem alsbald den Schlüssel zu unserem winzigen Zimmerchen und die Räder werden gut und sicher im Hof untergebracht.


Das Zimmerchen ist wirklich so klein, dass das gleichzeitige Bewegen von mehr als einer Person fast unmöglich und auch das Schränkchen mit den Bügeln nur nach einer anspruchsvollen Klettertour übers Bett zu erreichen ist.
Egal, wir wollen nur übernachten, die Hauptsache ist, dass wir auch in Brügge nur 10 Minuten zu Fuß in die Altstadt benötigen. Und die, obwohl es auch hier große Prachtbauten gibt, die an den Glanz vergangener Zeiten erinnern, macht die Stadt einen etwas anderen Eindruck als Gent.

Das wird deutlich, als wir nach einer leckeren belgischen Waffel und ein paar Würstchen aus dem Supermarkt durch die Altstadt schlendernd und fotografierend schließlich an einem der vielen Kanäle stehen. Das Grün am Ufer und in den Höfen, die bewohnten alten Häuser, das Wasser im Sonnenlicht, das alles ist ungemein idyllisch. Dazu kommt die plötzliche Stille in den leergefegten Gassen, die Touris tummeln sich am Marktplatz, nur aus einigen Fenstern klingt lauter Jubel und erinnert daran, dass Belgien gerade sein erstes WM-Spiel gewinnt.


Im Zentrum tanzt der Bär, weiter südlich zum Begijn-Kloster, vorbei an der katholischen Liebfrauenkirche mit ihrem monumentalen Turm wird es wieder etwas ruhiger. Nur die Pferdekutschen mit ihrer manchmal sehr gewichtigen Last klappern und rattern an uns vorbei.
Mit einem Chimay Blauw und einem 10%-Grimbergen, was wieder für kleine Kichereinlagen sorgt genießen wir hier die Atmosphäre in der Abendsonne, ehe es gemächlich zurück zum Hotel geht.
Schön ist es auch hier in Brügge.


Und morgen wird es ruhiger. Dann geht es übers Land zur See und an der Küste entlang. Die nächste größere Stadt wird für uns Amsterdam sein.

(47,60 km)

 

DIe Route findet man hier