13 Pieterburen - Emden/ Hinte

Das letzte Frühstück, das letzte Packen, Verabschieden und Abfahren in NL. Schade.
Entspannt rollen wir wieder am Deich entlang, landschaftlich gibt es seit zwei Tagen nix Neues. Manchmal wird man das Gefühl nicht los, im Kreis zu fahren.


Nur die Austernfischer schienen uns noch nie so häufig und laut trötend wie heute.

 

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So geht es bis zum nördlichsten Festlandspunkt der Niederlande, zum Noordkaap. Dort steht ein kleines Denkmal, das allerdings nicht an diese geographischen Tatsache erinnert, sondern dem Gedenken an die zwei 1940 ins Wattenmeer abgestürzten englischen Piloten der RAF. Die allgegenwärtigen Schafe halten nicht viel davon, dafür um so mehr vom kleinen Schatten, den es bietet.


Die Anlagen, die Allee aus gewaltigen Windrädern, die Öltanks des neuen Eeemshavens sind schon wie eine Fata Morgana lange in der Ferne zu erkennen. Wirkt unheimlich, futuristisch, unwirklich...
Umso realistischer holt uns die Umfahrung dieses riesigen Industriegebiets, was stellenweise mit seinen Kohlehalden an Bitterfeld erinnert, auf den Boden zurück. Nicht mehr weit bis Delfzijl, die machen uns damit den Abschied von NL nicht wirklich schwer.


Endlich geschafft, nur - der Weiterweg lt. Track am Deich ist unmöglich - wegen Deichverbreiterung. Sicher nötig, aber dadurch, dass der aktuelle Kartenausschnitt seit gestern auf dem Navi fehlt und wir uns nur an der blauen Linie im weißgrauen Nichts auf dem Display orientieren können, ist ab sofort Blindflug und kilometerlanger Umweg angesagt. Ein Glück, dass wir genug Zeit haben...
So stochern wir nun mit Hilfe des wirklich intelligenten Fahrradnetz-Systems in dieser Region durch die Gegend, indem wir uns anhand der nummerierten Knotenpunkte und der dort jeweils installierten Karte von Punkt zu Punkt nach Delfzijl durcharbeiten.
Dauert etwas länger, funktioniert aber.
Delfzijl ist, aus unserer augenblicklichen Sicht auch kein Paradies für Radler. Klar gibt es die gewohnte Masse und Qualität an Radwegen, aber zum Hafen hin scheint alles ein wenig verworren und unübersichtlich. Trotzdem ist der irgendwann gefunden.


Im Restaurant am Hafen gibt es schließlich ein ordentliches Essen, bis zur Abfahrt ist etwas Zeit und auf einem kleinen Trip ins Zentrum werden noch (die letzten) Käsewürfel aus Holland besorgt. Abendessen für heute, in dem Emdener Vorort, wo wir übernachten werden, wird es in der Nähe sicher nix mehr zu essen geben.


Das Schiffchen, welches uns über den Dollart, die große Bucht der Emsmündung bringen wird, sieht ziemlich winzig aus. Aber die Räder passen schon noch gut drauf.
Und so schippern wir nun langsam und gemächlich von den Niederlanden hinüber nach Deutschland.
Gerade läuft auch das letzte Vorrundenspiel von Deutschland bei der diesjährigen Fußball-WM.

 

Die Stimmung nach diesen Spiel erfahren wir anderthalb Stunden später auf unserer Durchfahrt durch Emden. Abgerissene Fähnchen liegen auf der Straße und einige Herren sind offensichtlich in arg depressiver Laune. Die Mehrheit der Menschen hier scheint es aber recht kalt zu lassen.
Und der erste Autofahrer schafft es schon nach Minuten, mir die Vorfahrt zu nehmen.
Radfahrer, so was aber auch.
Danke - damit sind wir wieder angekommen - in Deutschland.
Sehr warm, verglichen mit der niederländischen Küste ist es hier. Recht zügig fahren wir nun die letzten Kilometer aus der Stadt heraus nach Hinte, sind kurz nach 20 Uhr dort. Die Chefin ist gerade unterwegs, ihr Mann kümmert sich aber um alles.


Und dann ist Ruhe angesagt. Auch die zahlreichen Autos auf der Durchgangsstraße unten können da nicht mehr stören.
Müde sind wir sowieso.


(68,04 km)

 

Die Route dazu gibt es hier