Heiligenstadt – Naumburg 2011
Nachdem die Wetterprognosen schon zu Beginn der Woche für den Raum Oberlausitz - Jeschken auf schlechtes Wetter und Dauerregen hindeuteten, wurden diese auch für unsere Alternativvariante "Heiligenstadt - Leipzig" geradezu täglich und stündlich immer mieser.
Allerdings hatte sich Holger bereits ziemlich festgelegt, eine andere Chance, als an diesem Tag die jährliche "Herrentour" zu machen, würde er vor November nicht mehr bekommen.
Und so verkündete er mir am Freitagabend am Telefon, dass die Fahrkarte gekauft sei und er optimistisch sei, dass es am Samstag in unserer Region trocken bleiben würde.
Na gut...
Es gab noch eine kleine Diskussion um die Abfahrtszeit, bei der er die Wette und eine Flasche Bier verlor :-)

Samstag, 02.07.2011
Samstagmorgen halb fünf Aufstehen, alles war vorbereitet, ging schnell.
5.50 trafen wir uns in Leipzig auf dem Hauptbahnhof, als Dritter war nun noch Frank mit von der Partie.
Das Wetter immer düsterer werdend, je weiter wir nach Westen kommen. Holger hat das Bier tatsächlich mit, wir trinken es dann quasi zum Frühstück noch im Zug.
Heiligenstadt - noch ist es trocken.
 
Ohne weitere Pausen radeln wir los, gen Südosten, es geht gleich straff zur Sache, nämlich richtig bergauf, hinauf in die Höhenzüge des Eichsfeldes.
Die Gegend ist schön, bei klarem Wetter sicher sehr aussichtsreich, gerade als sich von oben der Blick über das Thüringer Becken weitet.
Nach Dingelstädt dann eine tolle Abfahrt, bei 61,4 km/h wird mir dann aber doch etwas mulmig.
Weiter im Auf und Ab immer oben auf dem Höhenzug entlang nach Osten. Den höchsten Punkt zeigt mir "Armin" mit ca. 460 m an.
Im Süden können wir mit etwas Mühe sogar die Silhouette des Thüringer Waldes mit dem Inselsberg erspähen.
Ein Stück stark befahrene Bundesstraße nach Sondershausen, zwischenzeitlich hat es mal genieselt, dann schien kurz die Sonne, aber kalt ist es. 10°C!
Und das, nachdem es vor drei Tagen noch 32°C waren!
In Sondershausen machen wir eine größere Rast. Im Zentrum ist Volksfest, es gibt Thüringer Bratwurst und selbst gebackenen Kuchen. Lecker.
Und dazu ein wenig Regen von oben.
Welch ein Glück, dass ich heute eine Thermoskanne mit heißer Zitrone eingepackt habe, die wärmt zusätzlich ein wenig auf.
In Sondershausen haben wir ca. 65 Kilometer zurückgelegt.
Weiter nun nach Nordosten in Richtung Kelbra. Wieder geht es über einen Höhenzug, östlich können wir nun endlich den Kulpenberg mit dem Sendemast sehen.
Von diesem Höhenzug rollen wir bis Kelbra rasch bergab und sind nun nur noch 170 Meter hoch.
Und dann erwartet uns sozusagen der Höhepunkt des Tages.
In 36 Kehren windet sich die Straße von Kelbra mit einer durchschnittlichen Steigung von 10% hinauf zum Kyffhäuser.
Ich habe meinen Rhythmus rasch gefunden und mit konstanten 11 km/h kurbele ich mich geduldig und relativ mühelos hinauf. Holger, der sich von Frank getrennt hat, "schießt" zwischenzeitlich mit 14 km/h an mir vorbei. Ein wenig nervend sind die zahlreichen Biker, die dröhnend die Serpentinen hoch und runter donnern.
Kyffhäuser - es ist a...kalt, wir verziehen uns dann zum Aufwärmen bei einem Radler und Goulaschsuppe ins Restaurant.
Auch hier lärmende Bikerscharen - aber wenigstens warm ist es hier drinnen. (14.15 Uhr, ca. 90 km)
Nach der Pause rollen wir nach Süden über das Kyffhäusergebirge, inkl. einem kleinen Abstecher hinauf zum Kulpenberg.
Das muss einfach noch einmal sein, dass wir den höchsten Gipfel dieses kleinen Gebirges mit seinen 474 m mitnehmen. Gipfelfotos, dann geht es rasend schnell bergab.
Nach wenigen Minuten Bad Frankenhausen, dank "Armin" finden wir auch schnell die Straße nach Artern. Der Rückenwind ist gar zu schön.
Nur der bei Artern einsetzende Regen ist nicht so toll.
Die Option, nach Hause zurück zu radeln, geben wir nun angesichts des nachlassenden Tempos und des Wetters auch auf. Das wird heute nicht mehr zu schaffen sein.
Na gut, dann bis Naumburg.
Die Gegend an der Unstrut, dieses weite Tal, welches sich dann nur bei Nebra zu einem Durchbruch verengt, ist bei Sonnenschein sicher auch ein Gedicht. Aber Genuss an schönen Landschaften soll heute wohl nicht sein.
Wir schauen nur noch auf die Wegweiser - Nebra, 15 km, Laucha 14 km, Freyburg...
Es zieht sich hin und wir sind schön nass.
Wir nehmen nun die Bundesstraße, haben keine Zeit mehr für Experimente.
In einem zügigen Tempo geht es nun an Freyburg vorbei, nur noch 7 Kilometer - wir sehen Naumburg schon...
Die Zeit läuft, 18.10, 18.20 - 18.40...
Die letzte Brücke, drüben der Bahnhof...
Geschafft.
Handschlag - das wars...
 
Und als wir die Räder auf den Bahnsteig schieben kommt die Durchsage, dass der 18.54er-Zug 25
Minuten Verspätung hat.
Na gut - dann reicht es wenigstens noch für einen kurzen Verpflegungs-Einkauf bei Rewe.
 
175,89 km, 7:16:50 Std...