02. Donaueschingen - Fridingen

Das Frühstück schmeckt (auch wenn es auf Grund des zu tragenden Mundschutzes ein leichtes Corona-Geschmäckle hat). Die Sonne scheint und der kleine Plausch mit dem ebenfalls radelnden Ehepaar aus Kaiserslautern, welches uns wärmstens die Loire-Gegend empfiehlt, über bereits absolvierte und noch auf dem Wunschzettel stehende Touren steigert die Vorfreude auf den heutigen Tag.
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So geht es alsbald aus Donaueschingen hinaus, den kurzen Abstecher zum Zusammenfluss von Brigach und Breg gönnen wir uns allerdings noch, leider ist auf der Seite, von wo man den Standardblick hätte, Baustelle, aber gut...
Recht eben rollern wir nun gemächlich auf schönen Radwegen donauabwärts. Recht schnell kann man ein schon ziemlich ansehnliches Flüsschen erkennen. Blauweißer Himmel, grüne Berge, vereinzelte Dörfchen und Gehöfte, vereinzelte Donauradwegradler, Vorbei-Sauser auf E-Bikes - na ja...
Und Störche gibt es... Immer wieder auf den sattgrünen Wiesen sieht man sie, wie sie Futter für die Jungtiere, die schnabelklappernd oben in den Nestern warten, suchen. So schön.
Immendingen, unverständlicherweise wird der Radweg hier auf die stark befahrene Bundesstraße geleitet - lt. Karte hätte die umgangen werden können, doch vielleicht sollte es ein kleiner Beitrag sein, dem Ort touristisch noch ein wenig auf die Sprünge zu helfen...


Und dann hinter einem strategisch äußerst günstigen Imbiss, wo es (bleifreies) Hefe und selbstverständlich lecker Wurstsalat gibt, ist plötzlich das Wasser weg.
Man kann quasi zuschauen, wie die letzten Reste der Donau hier im Gestein versickern, ehe das Flussbett ganz trocken liegt und zu einer einzigartigen kleinen Wanderung einlädt.
Jaaa, wir haben es natürlich vorher gelesen und auf Bildern gesehen. Aber wenn man dieses Naturschauspiel mit eigenen Augen betrachten kann, ist das noch eine ganz andere Nummer. Die Donau versinkt oder versickert hier im Karstgebirge (an bis zu 155 Tagen des Jahres vollständig) und ein Großteil ihres Wassers taucht nach 20 km südlich im Aachtopf wieder auf, um dann in den Bodensee abzulaufen und den Rhein zu füttern. Das hatte man anhand gefärbtem Wassers bereits Ende des 19. Jh. heraus gefunden. Ein anderer Teil des Donauwassers wird jedoch "gerettet" und über unterirdische Stollen weiter flussabwärts wieder eingeleitet.
Ein anderer feiner Aspekt dieser kleinen Wanderung sind die Möglichkeit Versteinerungen zu finden und (ein Lebenstraum wird wahr) den Großen Schillerfalter und den Kaisermantel (sehr lange nicht mehr gesehen) in natura zu beobachten. Das beschäftigt unsereinen noch ein ganzes Weilchen.


Weiter geht es nun wieder flussabwärts über Möhringen (wo der Fluss wieder zum Leben erwacht) bis Tuttlingen. Tuttlingen macht einen recht städtischen Eindruck, wirkt planvoller angelegt und weniger alt und heimelig als auf Grund des Namens erwartet, was wohl auch mit dem großen Brand von 1803 zusammenhängt, nach dem die Stadt sozusagen neu errichtet werden musste. Wacker kämpfen wir uns durch das leckere Eis, ehe wir den letzten Tagesabschnitt in Angriff nehmen.
Bis Mühlheim rollt es ja nun dank des Schiebewinds, jaaa, wir haben großes Glück mit dem Wetter, recht locker, doch muss dann dieser Abstecher (wir folgen stur den Radweg-Schildern, denen wir mehr als dem Track auf dem Navi vertrauen) steil hinauf in die Altstadt wirklich sein?
Als wir schweißüberströmt nach der Schiebeeinlage oben stehen, wird uns klar,  ja der muss sein. Mühlheims Oberstadt ist unheimlich schön und sehenswert und jede Mühe wert.
Danach bis Fridingen wird es auch landschaftlich immer eindrucksvoller, das Durchbruchstal durch die Schwäbische Alb beginnt mit dramatisch hohen und weißen Kalkfelsen in den grünen Hängen, der Fluss mäandert sich malerisch durch ein urwüchsiges Naturschutzgebiet, das ist das nächste große Erlebnis heute.
Fridingen empfängt uns mit einer (wie bereits bekannt) stark befahrenen Straße, das Hotel ist rasch gefunden, das Zimmer bekommen wir ebenso schnell und die Räder sind wieder gut und sicher abgestellt.
Nach dem leckeren Abendessen geht es noch auf einen kleinen Abendstadtrundgang, die spitzwinkligen hohen und scheinbar verschachtelten Dächer sind immer wieder eine Augenweide.


Tagesstrecke: 56,27 km

 

Bilder zur Tour findet Ihr unter https://lutz-brauer.com/